Jenseits unserer 5 Sinne
Wirklich bemerkenswert unsere Eingänge mit denen wir die Welt wahrnehmen. Unser Gehirn ist nicht fähig diese Reize ohne die entsprechenden Organe wahrzunehmen. Erst die Umwandlung eines Organs, in einen für das Gehirn verständlichen Impuls, ermöglicht uns die Welt so wahrzunehmen, wie wir sie kennen.
Aber wie viele Sinne haben wir? Der Mensch hat doch 5 Sinne, oder etwa nicht? Selbst die moderne Wissenschaft würde diese Aussage verneinen. Und darüber hinaus, ist unser Körper zu mehr fähig als wir ihm zugestehen.
Woher kommt dann unsere Auffassung das wir Menschen fünf Sinne haben? Nun, so wird es uns, in den meisten Fällen, in der Schule beigebracht. Aber ist dieses Aussage nun falsch? Nicht ganz! Verfolgen wir doch mal woher diese berühmte Annahme kommt.
Vor 2400 Jahren beschäftigte sich der griechische Philosoph Aristoteles ausführlich mit der Sinnespsychologie und verfasste sein einflussreiches Werk "De Anima". Hier finden wir auch die klassische Einteilung in fünf Sinnesmodalitäten. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Beim Fühl-Sinn erwäget Aristoteles jedoch eine weitere Einteilung. Zunächst überdachte er die Differenzierung der Wahrnehmungen von Druck, Schmerz, Kälte oder Wärme. Diese Idee verwarf Aristoteles aber am Ende und kam so auf seine Einteilung in die klassischen Fünf.
Heutzutage wissen wir aber aus der Neurowissenschaft das wir mindestens noch den Gleichgewichtssinn (vestibuläre Wahrnehmung) hinzufügen müssten. Ohne dieses spezielle Organ, welches sich im Innenohr befindet, wären wir nicht in der Lage aufrecht zu stehen. Aber was jetzt? Haben wir also sechs Sinne? Oder noch mehr? Die moderne Physiologie erkennt dem Menschen jenseits der klassischen Auffassung noch vier weitere Sinne zu.
Temperatur Sinn Thermorezeption
Schmerzempfindung Nozizeption
Körperempfindung Propriozeption
Gleichgewichtssinn vestibulärer Sinn
Haben wir also neun Sinne? Schwer zu sagen, denn auch die Zeitwahrnehmung wird von manchen Biologen zu den Sinneswahrnehmungen gezählt. Und die Wahrnehmung der inneren Organe, die uns beispielsweise Hunger und Durst signalisieren, klassifizieren einige Wissenschaftler als viszeralen Sinn. Und so gibt es noch einige dieser "Sinneswahrnehmungen", die uns alle tagtäglich begleiten und Wissenschaftler darüber streiten, ob sich diese Körperfunktion in den Rang eines Sinnes erheben lässt. Je nach Quelle kommt man so auf 14 bis 20 Sinneswahrnehmungen, die uns aber im Grunde genommen vertraut sind.
Aber was ist mit Wahrnehmungen die uns nicht vertraut sind? Gibt es sie, oder spielt unser Verstand uns hin und wieder mal einen Streich? Wenn wir Schmerzempfinden, Temperatur- Sinn und all unsere Körperempfindungen zum Sammelbegriff "Fühlen" zusammenfassen, wie es Aristoteles getan hat, und es durchaus legitim erscheint, sind wir wieder bei den klassischen Fünf. Was hat es dann mit dem sprichwörtlichen "sechsten Sinn" auf sich? Jener Wahrnehmung die nur äußerst selten auftritt, wir manchen Tieren zuschreiben und die, in der Spiritualität, als erweiterte Intuition beschrieben wird. Setzten wir unsere Suche fort.
Der sechste Sinn
Um uns auf die Suche nach einem sechsten Sinn zu begeben, der so gewaltig und umweltprägend ist, wie die von Aristoteles beschriebenen klassischen Fünf, sollten wir erstmals nach einer allgemein gültigen Definition des Begriffs "Sinn" suchen. Denn gerade hier scheiden sich die Geister und Wissenschaftler werden sich nicht einig. Wenn wir aber die Definition auf eine kurze und schlichte Aussage wie etwa "Die Fähigkeit Reize wahrzunehmen" herunter brechen, sollten wir eine allgemeine Zustimmen der Definition erhalten. Des Weiteren offenbart sich dadurch etwas Erstaunliches...
Denn streng genommen würden wir jetzt in der Physik zu dem Konklusion von nur drei Sinnen kommen. Die chemischen Reize, die mechanischen Reize und die Licht Reize. Wie sieht es hier aber mit elektrischen und magnetischen Reizen aus? Bekanntlich können sich ja Wale, Fische oder Vögel am Erdmagnetfeld oder mit Hilfe elektrischer Felder orientieren. Aber auch Reptilien, Insekten, Rinder, Mäuse und Maulwürfe haben diese Fähigkeit. Delfine sind die ersten Säugetiere bei denen die Elektrorezeption nachgewiesen wurde. Können wir Menschen das vielleicht auch? Die Allgemeinheit würden diese Frage mit einem direkten "Nein" beantworten, aber aus rein biologischer Sicht haben wir Menschen durchaus die Möglichkeit dazu. Wir tragen in uns ein Gen welches fähig wäre spezielle Moleküle, die sogenannten Kryptochrome, zu bilden. Diese Moleküle geben bestimmten Vögeln, Nagetieren und Schmetterlinge die Fähigkeit auf ihrer Netzhaut magnetische Wahrnehmungen zu erfahren. Nicht anerkannte Wissenschaftler behaupten schon lange den Beweis dafür gefunden zu haben, dass der Mensch die magnetischen und elektrischen Felder wahrnehmen kann, wenn er es trainiert. Auch in der Geschichte finden sich einige Beispiel dazu. So hat etwa der mikronesische Navigator Charles Nainoa Thompson behauptet er könne den Weg "sehen" wenn er die Augen schließt.
Ob wir nun die Fähigkeit besitzen magnetische oder elektrische Reize wahrzunehmen sei dahingestellt. Es führt uns aber zu einer erstaunlichen Erkenntnis. Wir sind umgeben von einer Flut von feinstofflichen Energien und Informationen, die ständig auf uns einwirken und uns prägen, die wir aber mit unseren klassischen fünf Sinnen nicht erfassen können. Was aber nicht bedeutet das sie nicht existieren, denn Radiowellen, WLAN oder Infrarot können wir Menschen ebenfalls nicht bewusst wahrnehmen, aber wir haben Apparaturen entwickelt um diese Dinge zu erzeugen, beziehungsweise zu messen. Was wenn es noch viel mehr da draußen gibt? Dinge, die wir Menschen mit unserer läppischen fünf Sinnen nicht wahrnehmen können. Dinge, die existieren, wir aber bisweilen noch keine Möglichkeiten gefunden haben sie in irgend einer Weise zu messen und wahrzunehmen. Genau hier kommt der sechste Sinn ins Spiel, denn von ihm wird behauptet, dass er Informationen außerhalb unserer Sinne wahrnehmen kann. Der sechste Sinn ist seit geraumer Zeit ein großes Thema von religiösen und spirituellen Lehren und findet auch in der heutigen Wissenschaft durchaus seiner Zustimmung.
Parapsychologie
Ob es ihn nun gibt oder nicht, den sechsten Sinn, ist schwer zu beantworten. Denn wir können die Wahrnehmungen, die er uns offenbart nicht erklären oder messen. Eine Antwort darauf könnten wir, beim Vergleich von deckungsgleichen Erfahrungen, die von Menschen bereits wahrgenommen wurden, finden. Die Parapsychologie ist der Forschungszweig der sich diesen Themen gewidmet hat, und hier grundlegend in drei Modalitäten der außersinnlichen Wahrnehmung unterscheidet.
Telepathie als Übertragung von Informationen zwischen Lebewesen ohne Beteiligung der bekannten Sinneskanäle
Hellsehen als eine aussersinnliche Wahrnehmung einer Information oder eines gleichzeitigen Ereignisses
Präkognition als Erfahrung von zukünftigen Ereignissen
Manche von uns haben das Eine oder Andere schon am eigenen Leibe erfahren, aber meistens doch nur zufällig. Wir waren nicht im Stande diesen Zustand kontrolliert herbeizuführen. Manche nennen es Intuition oder sechsten Sinn. Doch es gibt Menschen die behaupten von sich selbst einen oder mehrere dieser Zustände bewusst wahrnehmen zu können. Da wir jedoch keine Mittel kennen diese Fähigkeiten zu beweisen, werden viele dieser Menschen immer wieder in eine Schublade gedrängt. Was ist also dran an diesen Menschen? Was ist dran an uns, wenn wir eine Vorahnung haben oder genau wissen was der Andere denkt?
Nun, da wir in einem Körper stecken der mit nur fünf oder sechs Öffnungen die Welt betrachtet, würde ich mal, zwecks meiner Vernunft, stark annehmen, dass außerhalb unserer Wahrnehmung noch viel mehr existieren muss. Gerade wenn uns mittlerweile tagtäglich gezeigt wird, dass wir für bestimmte Wellen und Frequenzen total blind sind. Millionen von Wellen mit Informationen sausen jede Sekunde an uns vorbei und durch uns durch, ohne das wir auch nur einen blassen Schimmer davon haben. Dies sollte uns langsam bewusst werden lassen, dass es außerhalb unserer Wahrnehmung noch Dinge geben könnte, die bisher noch jenseits unserer Vorstellungskraft liegen. Hätten wir nicht unsere tollen WLAN oder Bluetooth Empfänger, Mobiltelefone, Fernsehgeräte oder Radios würden diese Informationen "in der Luft" für uns unzugänglich sein. Dazu ein kleines Beispiel:
Stellen wir uns mal einen jungen Menschen vor, der kurz vor dem Erfrieren in der Wildnis ist, aber noch nie gelernt hat wie man Feuer macht. Jetzt befindet sich dieser junge Mensch genau in einem Gebiet, in dem wir ihm mit den überlebensnotwendigen Informationen bestrahlen. Wir senden ihm also diese wichtige Information und diese fliegt durch den jungen Menschen hindurch. Die Wellen durchdringen sein Gehirn und jede Zelle seines Körpers. Aber er erfriert trotzdem. Denn er konnte diese Information einfach nicht abrufen. Er konnte sie nicht wahrnehmen, er hatte keinen blassen Schimmer davon. Genau so könnte es uns auch mit Dingen ergehen die noch weit außerhalb unserer Vorstellungskraft liegen. Dinge die, vielleicht all unsere aktuellen Sorgen und Probleme, all unsere Ängste lösen könnten.
Gut das es heute unzählige Menschen gibt, die sich mit diesen Dingen beschäftigen, und wir dadurch Wege kennen wie man auch an Informationen kommt, die außerhalb unserer klassischen Sinne liegen. Wenn wir diese körperlich erfahren wollen gibt es laut Parapsychologie die Möglichkeiten von Hypnose, Meditation, Träume, und psychedelischen Drogen. Aber auch wer mit diesen Spielereien nichts anfangen kann oder will, hat ganz einfach die Möglichkeit dazu in das Königreich des Unbekannten einzutauchen. Wie? Ganz einfach...
Aussersinnliche Wahrnehmung
Wenn man seine gut trainierten und funktionstüchtigen Sinne an Informationen beraubt, wird einem das Tor in ein neues Reich eröffnet. Theoretisch klingt das ganz einfach, aber wie entkomme ich auf dieser Welt allen einströmenden Informationen meiner Sinne? Nun, es gibt ein paar Räume dieser Art, aber diese sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und auch ziemlich gefährlich! Es gibt aber dennoch einen praktischen Weg, den jeder selbst zuhause ausprobieren kann. Wir können unsere Sinne zwar nicht an Reizen berauben, aber wir können sie, für einen längeren Zeitraum mit immer der gleichen, konstanten und eintönigen Information versorgen. Wenn wir das lange genug machen und keine neue Information hinzu kommt, dann kommt es zu einer Reiz-Unterflutung und das ganze System bricht zusammen. Unser Gehirn wird zunächst verrückt spielen, da es einen solchen Zustand nicht kennt, aber wenn es sich daran gewöhnt hat, dann erfahren wir schlussendlich außersinnliche Wahrnehmungen. Am bekanntesten wurde diese Methode unter dem Namen "Ganzfeld Effekt".
Es ist wichtig zu wissen das wir Menschen zu viel mehr fähig sind als uns bewusst ist. Aber jede Fähigkeit braucht ein gewisses Maß an Training. Und je mehr man trainiert, desto größer werden die Erfolge. Wenn also beim ersten Mal nichts geschieht, dann liegt es meistens daran, dass der am stärksten ausgeprägte Sinn, seinen Thron nicht aufzugeben vermag. Doch wer des Kampfes bereit ist, und das Training nicht scheut, dem sei auch der Erfolg vergönnt. Je mehr wir also unsere Reize der Sinne verringern, desto mehr können wir außersinnlich wahrnehmen. Eine weitere Möglichkeit ist ein bestimmtes Organ, namens Zirbeldrüse, zu reaktivieren. Diese kleine Drüse in unserem Kopf ist bei den meisten Menschen verkümmert, und ohne ihrer eigentlichen Funktion. Diesem Organ wird jedoch die Fähigkeit von außersinnlicher Wahrnehmung zugeschrieben und viele Menschen, die durch ein wenig Übung ihre Zirbeldrüse reaktivieren, berichten erstaunliches. Mehr zu dem Thema unter meinem Artikel DAS DRITTE AUGE.
Aber warum vergleiche ich unsere Sinne mit Sünden?
Wenn wir etwas atemberaubend Schönes sehen, dann wollen wir mehr davon. Wenn wir etwas gutes Fühlen, dürsten wir nach anhaltender Stimulation. Wenn wir etwas gutes Schmecken, steigt die Gier bis zur Vollendung. Es ist ziemlich schwierig von einem guten Essen nur einen kleinen Bissen zu machen. Schon mal probiert? Oder nehmen Sie einem Raucher, nach einem halben Zug, seine Zigarette weg. Kneten sie jemanden, feinfühlsam und nur ganz kurz, die verspannten Schultern. Unsere Gehirn wird durch Reiz befriedigt und es schwelgt nach immerwährender Befriedigung. Ist das gute Gefühl verwelkt, überkommt einem die Lust, als wäre es noch nie zuvor da gewesen. Unser Verlangen äußert sich in Abhängigkeiten und blendet uns für Anderes. So ist unser Konsum, in der industriellen Welt, nur Kompensation einer fehlenden inneren Zufriedenheit. Das Sinnesorgan welchem wir am meisten Stimulation schenken, wird auch die primäre Wahrnehmung übernehmen. So kommt es, dass jeder Mensch einen bevorzugten Repräsentationskanal besitzt. Ob visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch oder gustatorisch. Die meisten Menschen sind Mischtypen. Die Verteilung ist dabei das Wesentliche und beeinflusst unser Leben. Das kann aber auch, im Fall von Beherrschung und geistiger Kontrolle über die Befriedigung, positive Auswirkungen haben. Zum Beispiel in Berufe wie Feinschmecker, Musiker, Parfümeur, Masseur und Regisseur.
Dieser Artikel wurde verfasst von Mathias Gruber.
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Mathias “Mate” Φ
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